1 Um die Auswirkungen von Hamburgs ambitionierter Stadtentwicklung zu beobachten, zogen wir mit einem Aufenthaltsstipendium auf die Veddel, wo sich eher die Verlierer als die Profiteure des Geschehens finden. Auslober des Stipendiums ist die Siedlungsaktiengesellschaft Hamburg, SAGA GWG, die mit 130.000 Wohnungen den Hamburger Wohnungsmarkt dominiert und sich von der Künstlerpräsenz eine Aufwertung des Problemviertels verspricht. Man könnte darin eine direkte Umsetzung der Rezepte Richard Floridas erkennen (Rise of the Creative Class, 2002; Cities and the Creative Class, 2005; Who is Your City?, 2008), denn kaum eine andere europäische Stadt hat ihre Planung so stark an diesen Thesen orientiert wie Hamburg. Während der Prozess der Gentrifizierung in anderen Großstädten die Bezirke selbstreguliert umkrempelt, wird er in Hamburg top-down gesteuert. Als „Quartierskünstler“ selbst ein Symptom der Floridarisierung begeben wir uns in die Rolle von Versuchskaninchen, die sich selbst beobachten. Das Experiment: die Ansiedlung von Künstlern als Vorhut der Creative Class im Hamburger Problemviertel Veddel.

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